Timm Ulrichs nimmt es gerne wörtlich. Und so ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass neben dem Sparkassenverband Niedersachsen das vertraute graue Kopfsteinpflaster des Gehweges auf einmal in eine Schädeldecke übergeht.
Recht gruselig anzuschauen, doch nur im ersten Augenblick! Nach kurzem Überlegen kommt einem doch unwillkürlich das Grinsen ins Gesicht. Geniale Idee!„Kopf-Stein-Pflaster“ ist so ganz nach Art des selbsternannten „Ideen- und Totalkünstlers“ Timm Ulrichs, der sein eigenes Leben schon früh zum ersten lebenden Kunstwerk erklärt hat. Im Schiffgraben ruhen in einem 13,5 Meter mal 3,5 Meter großem Mörtelbett Schädel an Schädel die Betonabgüsse seines Kopfes auf dem Boden.
Die kreative Auseinandersetzung mit Sprache in Form von Mehrdeutigkeiten oder Tautologien ist typisch für den 1940 geborenen Künstler. Viele seiner Werke wie das Verwandlungskunststück „Wolf im Schafspelz – Schaf im Wolfspelz“ mit einem zähnefletschenden Wolfskopf im Schafskörper oder „Der Findling“ hinterfragen mit Wortwitz unsere bekannten Gedankenmuster, Sprech- und Sehweisen.
Timm Ulrichs ist ein Unikat, dessen ironische Schaffenskraft auch mit 75 Jahren noch ungebrochen ist. Er arbeitet oft in seiner Wahlheimat Hannover, doch sein Verhältnis zur Landeshauptstadt scheint gespalten.
„50 Jahre Wohn-Haft in Hannover. Lebend komme ich hier nicht mehr raus.“ Diese Zeilen schrieb Ulrichs anlässlich seines 70. Geburtstags in das Goldene Buch der Stadt Hannover. Und tatsächlich verwundert es, dass unter den mehr als 200 Skulpturen im öffentlichen Raum der Stadt Hannover nur Ulrichs „Kopf-Stein-Pflaster“zu finden ist.
Tipp: Ein Video anlässlich der großen Retrospektive zu Timm Ulrichs 70. Geburtstag.
„Kopfsteinpflaster“ … is ja hübsch !!!
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Oh, diese Köpfe erinnern mich doch ein wenig an die Killing Fields von Kambodscha. Aber ein tolles Motiv, das Du Dir ausgesucht hast.
LG
Sabine
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Oh Schreck, das ist mit dem Kunstwerk aber so ganz und gar nicht gemeint.;-) Die Schädel sehen ja eigentlich auch ganz normal aus. Das ganze wirkt nur sehr gruselig auf den ersten Blick. Letztlich zählt ja das Wortspiel mit der uns bekannten Bedeutung von Kopf-Stein-Pflaster.
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